ADHS Diagnostik

Weitere Informationen zum Diagnostikprozess

Terminvergabe für die ADHS-Diagnostik

Wenn Sie sich auf unsere Warteliste eingetragen haben, erhalten Sie von unserem automatisierten Buchungssystem Vorschläge für verfügbare Diagnostiktermine. Diese Termine werden häufig kurzfristig an mehrere Personen auf der Warteliste per E-Mail verschickt. Der Termin wird dann an diejenige Person vergeben, die am schnellsten auf das Angebot reagiert. Bitte prüfen Sie deshalb regelmäßig Ihr E-Mail-Postfach und geben uns schnellstmöglich Rückmeldung auf die angebotenen Termine.

ADHS-Diagnostik​

Für die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) führen wir eine gründliche klinische Diagnostik durch. Diese umfasst ausführliche Gespräche über Ihre Symptomatik und den Alltag, eine biografische und familiäre Anamnese, die Erfassung der Symptome mit standardisierten Fragebögen sowie eine Verhaltensevaluation durch die Therapeutin oder den Therapeuten. Ergänzend können wir Fremdeinschätzungen mit einbeziehen – etwa durch Schulzeugnisse oder die Einschätzung von nahen Bezugspersonen.

Erstgespräch und weitere Schritte der ADHS-Diagnostik

Das erste Gespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen und dann sprechen wir ausführlich über Ihre persönliche Situation und Vorgeschichte. Sie haben die Möglichkeit, alle offenen Fragen zu klären und das weitere Vorgehen zu besprechen. 

Dabei schauen wir uns gemeinsam neben Ihren Symptomen auch typische Muster aus dem Alltag und ihrer individuellen Biographie an. Zusätzlich erfassen wir die Stärke der Ausprägung typischer ADHS-Symptome in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Schule, Beruf und soziales Umfeld) und den dadurch verursachten Leidensdruck mit Hilfe von standardisierten Fragebögen, die Sie nach dem ersten Termin selbstständig zu Hause ausfüllen können – entweder am Computer oder Handy. Bei einem zweiten und ggf. dritten Termin besprechen wir diese im Detail und vertiefen einzelne Aspekte anhand von konkreten Beispielen aus ihrem Leben. Häufig lässt sich bereits nach dem zweiten Gespräch eine erste Einschätzung zur Diagnose geben.

Konzentrationsprobleme, Prokrastination, oder leichte Reizbarkeit können auch andere Ursachen als ADHS haben, etwa als Folge von depressiven Störungen, Angststörungen oder Traumafolgestörungen. Daher schauen wir gemeinsam anhand Ihren Erinnerungen, der Einschätzung von Bezugspersonen oder Zeugnissen, ob eine ADHS-typische Symptomatik bereits in der Kindheit erkennbar war.

Ein individueller Blick auf Ihre Symptome

Die Symptome von ADHS zeigen sich in typischen Verhaltensweisen und Eigenschaften, die den Alltag der Betroffenen – je nach Umfeld mehr oder weniger stark – beeinflussen und oftmals mit Einschränkungen sowie Leidensdruck verbunden sind. Während bestimmte Eigenschaften typischerweise mit ADHS im Zusammenhang stehen, kann die individuelle Symptomatik je nach Person variieren. So wie ein Puzzle mit vielen verschiedenen Teilen.

Stellen Sie sich vor, das Puzzle zeigt das berühmte Motiv von Schloss Neuschwanstein. Jedes Puzzleteil steht dabei für eine bestimmte Eigenschaft von ADHS. Bei betroffenen Personen sind in der Regel einige, aber nicht alle dieser Teile vorhanden. Trotzdem lässt sich, wie bei einem Puzzle, bei dem einige Teile fehlen, das Schloss Neuschwanstein deutlich erkennen. Genauso ermöglicht auch in der ADHS-Diagnostik schon das Vorhandensein eines Teilbildes eine verlässliche Einschätzung – selbst wenn nicht alle typischen Merkmale gleichzeitig ausgeprägt sind.

Wichtig ist dabei die Erfahrung der Diagnostiker mit ADHS: Sie stützen sich auf umfassende Mustererkennung und berücksichtigen den Gesamtzusammenhang der Symptome, anstatt starr nach einzelnen Merkmalen zu suchen. So können auch komplexe Zusammenhänge erkannt und eine fundierte Diagnose gestellt werden – ohne dass alle Symptome perfekt in das „Puzzlebild“ passen müssen.

Die Bedeutung der ADHS-Diagnose

Für viele Menschen mit ADHS ist der Weg bis zur Diagnose lang und oft von Unsicherheit geprägt. Sobald die Diagnose jedoch gestellt wird, bringt sie häufig Erleichterung und Klarheit – aber auch die Frage: „Und nun?!“ Die Diagnose ist dabei kein endgültiges Etikett, sondern vielmehr ein Schlüssel, um die eigenen bisherigen Herausforderungen besser zu verstehen. Sie hilft dabei, das oft schon von früh an bestehende Gefühl, „anders“ zu sein, in einen neuen Kontext zu setzen. Die Diagnose ist der erste Schritt auf dem Weg zu gezielter Unterstützung und individuellen Lösungsansätzen.

Nach der Diagnose kann es für viele Betroffene eine unsichere Zeit geben, in der noch unklar bleibt, wie es weitergeht. Wir möchten Sie an dieser Stelle nicht alleine lassen sondern bieten weitere Unterstützung an. Als nächster Schritt bietet sich unser Einführungsworkshops zu ADHS an, um sich mehr mit dem Thema ADHS zu beschäftigen. Zudem arbeiten wir eng mit Psychiatern zusammen, falls der Wunsch nach einer medikamentösen Behandlung besteht.